Consent & Machtdynamiken – Verantwortung verkörpern, Beziehung gestalten
Wie können wir eine Kultur aufbauen, in der Sicherheit, Zugehörigkeit und Würde für alle möglich sind?
Wenn wir über Consent (Zustimmung) sprechen, müssen wir auch über (Ohn)Macht sprechen – individuell, zwischenmenschlich und gesellschaftlich.
Im Idealfall können wir unsere Zustimmung frei geben, einfach darauf basierend, was sich für uns gerade richtig und gut anfühlt. Das entspricht aber nicht der Realität in der wir ununterbrochen von vielen verschiedenen Einflüssen und Strukturen umgeben sind, die unsere Entscheidungen einschränken und formen. Um eine Consent-Kultur zu bilden braucht es deswegen verschiedene Formern der Macht zu verstehen, zu hinterfragen, zu üben.
In diesem zweitägigen Seminar laden ich dich ein, die Dynamiken von Macht und Ohnmacht zu erkunden – nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Körper.
Wir gehen der Frage nach, wie wir Macht bewusst wahrnehmen und verantwortungsbewusst gestalten können: in unseren Beziehungen, in unserer Arbeit, in unseren Gemeinschaften.
Leitfragen:
Was ist meine Beziehung zu Macht – und zu Ohnmacht?
Wie fühlt sich Macht/Ohnmacht in meinem Körper an?
Wann spüre ich Enge, wann Weite?
Wie können wir Macht nicht nur kritisch betrachten, sondern auch bewusst und verantwortungsvoll gestalten – im Kontakt mit uns selbst und anderen?
Wie zeigen sich Machtverhältnisse in unserem Körper, in unserer Sprache und in unseren Beziehungen?
Wann gebe ich unbewusst Macht ab – z. B. durch People-Pleasing, Perfektionismus oder die Angst, etwas Falsches zu sagen?
Wenn ich jemanden auf ein Podest stelle oder mich kleiner mache – was passiert da mit Macht? Wann übe ich Macht unbewusst aus – z. B. durch Whiteness, Cis-ness, Bildung oder Sprache?
Wie kann ich Verantwortung für meine Privilegien übernehmen, ohne in Scham oder Schuld zu versinken?
(Privileg ist nicht automatisch, dass ich mich bereichern will – aber wenn ich es nicht reflektiere, trage ich zur Fortsetzung bei. Privilegien werden uns auf Grund unserer Position gegeben)
Diene ich in einer Situation der Sicherheit des Raums/der Gruppe – oder meinem eigenen Komfort?
Inhalte und Praxis
Wir arbeiten auf drei Ebenen:
individuell (Selbstwahrnehmung und Verkörperung),
interrelational (Kontakt, Kommunikation, Konsens),
und strukturell (Systeme von Macht und Unterdrückung).
Theoretische Einführung: Power to — Power over – Power with – Power from within
Intersektionalität und Systeme von Unterdrückung
(e.g. Rassismus, Heteronormativität, Ableismus, Klassismus, Cis-Sexismus)
Whiteness und Cis-Fragilität: Wie äußert sich Abwehr, Schuld oder Rückzug?
People-Pleasing und Perfektionismus als Strategien, um Kontrolle oder Zugehörigkeit zu sichern Übungen zum Spüren von Macht und Ohnmacht
Somatische Praktiken des Zentrierens und Raumhaltens
Übungen zum Umgang mit Stress, Ohnmacht, Scham und Schuld
Reflexion und Gespräch: Wann verteidige ich meine Identität, anstatt zuzuhören?
Wie kann ich mutig Verantwortung übernehmen, Fehler machen und zur Reparatur beitragen? Community Care: Wie schaffen wir Räume, in denen wir über Privileg sprechen können, ohne Betroffene erneut zu belasten?
Wie können wir kollektiv lernen, Verantwortung zu teilen?
Arbeitsweise
Das Seminar kombiniert: Theoretische Impulse (Intersectionality, Trauma und Macht), Reflexionszyklen und Schreib- oder Gesprächsimpulse, Somatische Übungen zur Zentrierung, Erdung, Weitung und Verbindung, Gruppenarbeit, Raum für Fragen, Zweifel, Fehler und gemeinsames Lernen.
Dieses Seminar ist traumasensibel, interaktiv und offen für Menschen mit wenig oder keiner Vorerfahrung. Es richtet sich an alle, die in irgendeiner Form mit Menschen oder Gruppen arbeiten – und an alle, die sich für eine gerechtere, consent-basierte Kultur interessieren.
Information zu Übernachtungsmöglichkeiten:
Es gibt die Möglichkeit für 10€ die Nacht im Holunderhof zu übernachten. Diese Übernachtungsmöglichkeit ist eine einfache Übernachtungsmöglichkeit, je nach Nachfrage werden Räume mit anderen Teilnehmenden geteilt. Handtuch und Bettwäsche ist selber mitzubringen.
Wer lieber in einem Hotel unterkommen möchte, kann hier eine Unterkunft im Landhaus Nierswalde ganz in der Nähe buchen.